Jeff Minter kann es immer noch. Mit Polybius liefert der Altmeister einen grandiosen Space-Shooter ab, der erst in VR voll zur Geltung kommt. Wir haben Polybius auf Oculus Rift getestet.
Schon länger für PlayStation 4 erhältlich, gibt’s Polybius von Altmeister Jeff Minter jetzt auch für den PC. Wie schon seinerzeit auf der Sony-Konsole gilt auch hier: Man kann Polybius auch am Flat Screen spielen. Aber dann verpasst man einiges. Seine volle Wirkung entfaltet das Game erst mit einem VR-Headset.
Ein Shooter im Fahrwasser von Space Giraffe
Im Grunde ist das Game ein Space-Shooter. Ihr steuert ein kleines Raumschiff, allerdings nicht in den Weiten des Alls, sondern immer am Boden entlang. Je nach Level rast ihr durch weite Höhlen, enge Tunnels oder befahrt auch gerne mal die Innen- oder Außenseite von Röhren.
Die Grafik ist im Retro-Vektor-Stil gehalten. Die Gegner-Typen bewegen sich zwischen abstrakt und skurril. Sterne als gegnerische Geschosse, Bälle oder Kühe (!) als Kanonenfutter. Erinnert ihr euch noch an Minters Hit Space Giraffe? Polybius ist recht ähnlich, nur in VR.
Der Clou sind die Tore
Wenn wir Polybius vorhin als Shooter bezeichnet haben, ist das natürlich nicht falsch, erzählt aber nicht die ganze Geschichte. Ja, ihr rast mit gedrücktem Feuerknopf durch die Levels und ballert auf alles, was sich euch in den Weg stellt. Daneben hat der schlaue Fuchs Minter aber noch eine Game-Mechanik eingebaut, die das Spiel so richtig prägt: Tore.
Fliegt ihr durch die in jedem Level verstreuten Tore, bekommt ihr einen Speed-Boost. Nach einiger Zeit geht die Post so richtig ab. Gezielt auf Gegner ballern? Na viel Erfolg! Auf Höchstgeschwindigkeit ist man wie in Trance mit Tunnelblick unterwegs und hält nur mehr nach dem richtigen Weg Ausschau. Denn je nach Level sind mehr oder weniger Hindernisse zu umfliegen.
Praktischerweise weist eine Ideallinie auf dem Boden den Weg zum nächsten Tor, ein wenig wie man das aus Rennspielen kennt. Überlegt euch aber gut, ob ihr wirklich durchfliegen wollt! Vielleicht möchtet ihr gar nicht mehr schneller werden? Und dann besteht natürlich immer das Risiko, dass ihr nicht trefft, sondern einen Torpfosten rammt, was ein Leben (eigentlich ein „Schild“) kostet.
Drei Spielmodi, neun Leben, 50 Levels
Bis zu neun Leben (bzw. Schilde) kann man im Spiel sammeln. Nach Abschluss eines Levels gibt’s Bonusleben dazu. Habt ihr ein Level gemeistert, könnt ihr dort jederzeit wieder einsteigen. Zumindest im Classic-Spielmodus. Daneben gibt’s noch den Modus „YOLO!“ (keine Extraleben) und „Pure“ (Start in Level 1).
Insgesamt 50 Levels stecken im Spiel, und jedes hat eine Besonderheit, einen eigenen Twist. Mal gibt es Fahnenstangen, an denen man links oder rechts vorbeifahren soll (achtet auf die Richtung der Wimpel!), mal müsst ihr euch an den richtigen Stellen in die Luft katapultieren lassen, um Hindernisse zu überspringen.
Achtung Vive-Nutzer! Polybius läuft nur auf Rift!
Auf Oculus Rift lässt sich Polybius mit Gamepad oder den Touch-Controllern spielen – im letzteren Fall freilich ohne Touch-Funktionen, sondern rein mit den Buttons und den Ministicks. Eine minimale entwicklerseitige Unachtsamkeit ist uns in diesem Zusammenhang übrigens aufgefallen. Um ein Leven neu zu starten, soll man laut Spiel „RB“ drücken. Leider wurde auf den Touch-Controllern keine entsprechende Taste belegt. Oh well.
Das größere Problem haben freilich Vive-Besitzer. Bei ihnen läuft das Spiel nämlich nicht. Obwohl das Spiel auf Steam verkauft wird, unterstützt es (zum Zeitpunkt dieses Reviews) nur Oculus Rift. Das ist natürlich mehr als schade. Vielleicht kann sich Minter mit den Erlösen ja eine Vive zulegen und das entsprechende SDK implementieren. Wäre ewig schade, wenn Vive-User nicht in den Genuss dieses Kleinods kämen.
Hier geht’s zu Polybius auf Steam und im PlayStation Store