Eden Tomorrow ist ein abendfüllendes Sci-Fi-Adventure, das euch für rund sechs Stunden in eine atemberaubende fremde Welt entführt und eine Story wie in einem Kinofilm erzählt. Und das zu einem echt fairen Preis. Auch wenn Eden Tomorrow seine Issues hat, ist genau die Art Spiel, die es in VR öfter geben sollte. Wir haben den PSVR-Hit im Test.
Videospielveteranen wird der Einstieg in Eden Tomorrow vertraut vorkommen. Ihr steckt in einem Kryo-Pod und erwacht gerade aus dem Tiefschlaf. Eine Computerstimme fordert euch auf nach links zu blicken, nach rechts, rauf und runter, um irgendwelche Kalibrierungen vorzunehmen. Been there, done that. Sobald sich die innere Verkleidung öffnet, merkt ihr: Oops, etwas ist hier schon anders als zu erwarten gewesen wäre. Der Pod steht nicht in irgendeinem Labor rum, sondern befindet sich im freien Fall. Und kurz darauf macht’s auch schon „Booom“…
Eden Tomorrow: Gestrandet in einer fremden Welt
Der Pod schlägt durch die Decke einer Höhle und als ihr herausklettert, müsst ihr feststellen: Ihr erinnert euch an nichts. Nicht wer ihr seid, nicht wo ihr seid, oder was ihr hier wollt. Praktischerweise macht ihr an dieser Stelle Bekanntschaft mit Newton. Newton ist eine kleine fliegende Roboter-Kugel, euer KI-Helfer, der euch mit Rat und Tat zur Seite steht – haben Videospielveteranen so ähnlich auch schon öfter gesehen, but anyway. Dummerweise kann auch Newton keine der drängenden Fragen beantworten und somit wären die Aufgaben der kommenden Stunden vorskizziert: Herausfinden, auf welchem Planeten ihr gelandet seid und warum.
Mehr wollen wir inhaltlich nicht verraten, um nicht zu spoilern. Werfen wir stattdessen einen Blick aufs Gameplay. Es gibt eine Gamemechanik, auf der so ziemlich alle Aktionen im Spiel basieren und in die ihr demnach auch als erstes eingeführt werdet: Ihr könnt zwischen eurem eigentlichen Alter Ego und Newton switchen. Weil der kleine Roboter fliegen kann, gelangt er an Stellen, die für einen Menschen zu Fuß nicht erreichbar wären. Das kann eine Stelle hinter einem Abgrund sein, oder ein kleiner Gang, der tief in den Fels hinein führt.
Auf dieser Mechanik basieren dann die allesamt recht klassischen Videospielrätsel. Mal muss Newton ein missionskritisches Teil besorgen, mal die Stromversorgung für was auch immer wiederherstellen…
Die Steuerung von Eden Tomorrow
Ihr steuert sowohl den Protagonisten als auch Newton direkt. Eine Teleportierfunktion gibt es nicht. Wenn ihr anfällig für VR-Übelkeit seid, könnt ihr zumindest im Newton-Modus das Sichtfeld verengen. Gesteuert wird übrigens ausschließlich über den DualShock-Controller, obwohl die Store-Beschreibung den Passus enthält „Für die Motion-Control-Funktionen ist ein PlayStation Move-Navigationscontroller erforderlich“ – warum auch immer das da steht.
In Eden Tomorrow fällt kein einziger Schuss
Gewöhnt euch an den Gedanken, dass Flora und Fauna des Planeten euch nach dem Leben trachten. Seien es kleine Tentakel, die aus der Erde ragen und versuchen euch zu packen, oder ebenso riesige wie hungrige Sandwürmer: Fast immer, wenn sich etwas bewegt, seid ihr in Gefahr. Dass ihr gelegentlich das Zeitliche segnen werdet, ist aber halb so tragisch. Eden Tomorrow hat zahlreiche und fair gesetzte Rücksetzpunkte.
Geballert wird in Eden Tomorrow übrigens nicht und das ist perfekt so. Dass ihr riesigen gefräßigen Alienmonstern unbewaffnet gegenübersteht, lässt überhaupt erst das dieses Gefühl der Ohnmacht entstehen. Gestrandet auf einem fremden Planeten, ohne Waffen, ohne Plan – das bringt mehr Stimmung als jede Waffe es jemals könnte.
Die Stärken und Schwächen von Eden Tomorrow
Technisch gibt’s nichts zu meckern. Eden Tomorrow zeichnet ein atemberaubendes Bild des Alien-Planeten und seine Bewohner. Besonders positiv fällt der Soundtrack auf, der hat regelrechte Kinoqualitäten. Und die Story ebenso, was nicht weiter verwundert, wenn man weiß, dass sie ursprünglich für einen Animationsfilm gedacht war, am Ende aber ein Videospiel draus wurde. Oben drauf kommt noch der VR-Bonus, der das Erlebnis der Reise durch die Alienwelt umso intensiver wirken lässt.
Gleichzeitig ist Eden Tomorrow spielerisch aber recht konservativ. Das Kerngameplay-Element ist wie gesagt der Switch zwischen Protagonist und KI-Helfer Newton. Dann gibt es Action-Einlagen, etwa wenn der Protagonist einen Abhang hinunterrutscht und dabei Hindernissen ausweichen muss. Es gibt ein Mini-Spiel beim Zusammensetzen von Upgrades. Es gibt kurze Schleicheinlagen und noch einiges mehr. Am Ende sind es aber weniger diese Spielelemente, die die Faszination an Eden Tomorrow ausmachen. Die Stärken des Spiels sind die Atmosphäre und die Story.
Die Rätsel stehen dieser Experience nicht im Weg. Wirkliche Knopfnüsse gibt es im Spiel keine. Man weiß immer, was das Spiel von einem will. Zumal Newton aus dem Off notfalls auch wertvolle Hinweise gibt.
Hätte man gameplayseitig noch mehr aus Eden Tomorrow machen können? Sicher. Unterm Strich ist Eden Tomorrow aber auch so ein VR-Erlebnis, das wir jedem Sci-Fi- und VR-Fan nur ans Herz legen können. Überhaupt angesichts des fairen Preises von knapp 20 Euro.
Hier geht’s zu Eden Tomorrow im PlayStation Store