Ein Studentenpärchen erlebt auf einem Forschungstrip in einem abgelegenen Stück Wald den blanken Horror. Und ihr seid nicht nur hautnah dabei, sondern müsst auch zusehen, dass ihr selber heil da rauskommt! – Das interaktive VR-Movie Speak of the Devil im Test.
Studentin Lindsey forscht für ihre Doktorarbeit über verschollene Zivilisationen in einem abgelegenen Stücken Wald fernab der Zivilisation. Ihr Freund Brian unterstützt sie dabei pflichtbewusst, was er übrigens noch bereuen wird. Und ihr seid in VR live dabei, nachdem das Pärchen sein Zelt direkt neben eurem aufschlägt…
Speak of the Devil ist ein VR-Horror-Film, bei dem ihr die Action als 360-Grad-Movie hautnah miterlebt. Ihr steht direkt daneben, wenn Lindsey und Brian sich über ihr Vorhaben unterhalten und anschließend auf einem engen Pfad zwischen den Bäumen verschwinden. Ihr könnt den Wald selbst erkunden, indem ihr euch über eingeblendete Pfeile in die nächste Szene begebt. In der von uns getesteten Fassung für Oculus Rift verwendet ihr dafür die Touch-Controller. Speak of the Devil gibt’s aber auch für Gear VR, Oculus Go und Google Daydream.
In Speak of the Devil tausend Tode sterben
Eine jederzeit einblendbare Landkarte hilft zusammen mit dem ebenfalls einblendbaren Kompass bei der Orientierung – wobei die Kompassnadel sich mitunter nur wild im Kreis dreht. In diesem Waldstück geht es nämlich nicht mit rechten Dingen zu, wie auch Lindsey und Brian schnell merken – und ihr mit ihnen. Denn fast immer, wenn eine Szene für die beiden schlecht ausgeht, segnet ihr ebenfalls das Zeitliche.
Ohne groß zu spoilern, können wir eines auf jeden Fall verraten: In Speak of the Devil gibt es zwölf Wege zu sterben und nur einen, zu überleben und den Abspann zu sehen. Das „Gameplay“, wenn man davon in diesem Zusammenhang überhaupt sprechen möchte, basiert auf Trial-and-Error. Ihr folgt einem Weg, sterbt, nehmt beim nächsten Mal eine andere Abzweigung. Die Software führt eine Liste aller bereits „entdeckter“ Todesarten und ihr könnt Euch die Todesszenen jederzeit nochmal anschauen, wenn ihr das denn unbedingt wollt.
Im Google Play Store ist das Game ab 16 Jahren freigegeben, bei Oculus ab 18. In jedem Fall ist der VR-Horror nichts für zartbesaitete Gemüter. Wobei: Gar so gruselig wie vollwertige Horrorspiele, allen voran das großartige Paranormal Activity: The Lost Soul, fanden wir Speak of the Devil dann doch nicht. Das liegt vermutlich auch daran, dass man durch den wiederholten Konsum der immer selben Szenen (dazu unten mehr) abstumpft. Andererseits empfinden zumindest wir den hiesigen Splatter-Ansatz weniger angsteinflößend als übernatürlichen Spuk, aber das mag individuell unterschiedlich sein.
Was uns gefällt, und was nicht
Wie bewertet man einen interaktiven VR-Film? Gleich vorweg: Mit einem vollwertigen Spiel kann sich Speak of the Devil natürlich nicht messen, dafür sind die Interaktionsmöglichkeiten zu beschränkt. Insofern ist unsere Wertung explizit im Kontext „interaktiver Film“ zu sehen. Gefallen haben uns jedenfalls: Die für ein 360-Grad-Movie ungewohnt gute Bildqualität (zumindest bei der von uns getesteten Oculus-Rift-Fassung). Die exzellente Technik (wie sich Landkarte und Kompass ins laufende Video integrieren). Und die solide schauspielerische Leistung. Weniger toll fanden wir, dass man nach einem virtuellen Tod wieder komplett von vorne beginnt. Dadurch, und weil sich Szenen nicht überspringen lassen, sieht man dieselben Einstellungen wieder und wieder.
Wenn wir uns etwas wünschen dürften, dann eine Skip-Möglichkeit sowie Safepoints, um nicht immer komplett von vorne beginnen zu müssen. Und vielleicht eine „geführte Tour“ durch den Film, ganz ohne Interaktionsmöglichkeiten und tausend vorzeitige Tode. Regisseur Matthew Celia sagt es selbst sehr treffend: „Speak of the Devil ist der erste Schritt zu unserer Vision von Live Action in VR. Dieses Projekt ist nur der Beginn.“
Auf dem Weg zum rundum perfekten interaktiven VR-Movie haben die Macher bei Light Sail VR noch ein paar Kilometer zurückzulegen. Aber die Richtung stimmt schon mal.
Blick in die Zukunft
Die nächsten Schritte stehen auch schon fest. Zunächst will man Speak of the Devil auf weitere Plattformen portieren: HTC Vive, PSVR und Google Cardboard. Gleichzeitig denkt man schon an einen Nachfolger. Aktuell laufen Gespräche mit mehreren Studios, um die innovative Technik mit deren IPs zu nutzen, verrät uns Executive Producer Robert Watts. Wohin die Richtung geht, scheint auch klar. „Wir lieben das Horror-Genre, unser System funktioniert damit echt gut“, so Watts.
Hier geht’s zur offiziellen Homepage von Speak of the Devil