Blood & Truth ist ein abendfüllendes Gangster-Epos exklusiv für PSVR. Ein spielbarer Action-Movie, eine hollywoodreif inszenierte Ballerei und ein Anwärter auf den Titel „PSVR-Spiel des Jahres“. Warum uns Blood & Truth so begeistert, lest ihr in unserem Test.
Ihr erinnert euch sicher an The London Heist aus der Minispielsammlung PlayStation VR Worlds? So ziemlich jeder wünschte sich damals: Da muss ein komplettes Spiel draus werden! Genau das hat London Studios gemacht – mehr oder weniger. Die Gamemechanik des Vorbilds ist dieselbe, beim Setting hat man die klassische Londoner Unterwelt aber mit modernen Agenten-Klischees gepimpt. Vorhang auf für Blood & Truth, ein abendfüllendes spielbares Action-Movie exklusiv für PSVR!
Keine ehrenhafte Familie
Im Spiel schlüpft ihr in die Rolle von Ryan Mark, einem ehemaligen SAS-Agenten, dessen Vater Boss eines Gangster-Syndikats ist. Nach Papas Tod wird Ryan wider Willen in die schmutzigen Seiten des Familiengeschäfts hineingezogen: Ein rivalisierendes Syndikat will die Gunst der Stunde nutzen und sich das Geschäft der Marks unter den Nagel reißen. Da kommt Ryans Spezialeinheiten-Erfahrung doch wie gelegen…
Blood & Truth ist ein storylastiger Shooter
Die Phrase vom spielbaren Action-Movie mag abgedroschen sein, trifft bei Blood & Truth aber voll ins Schwarze. Das Game hat ausgiebige Zwischensequenzen, die eine an Dramatik nicht sparende Story vorantreiben. Dazwischen wird hollywoodreif geballert. Meistens zu Fuß, gelegentlich auch im Auto, wie ihr das aus London Heist schon kennt. Wer den Movie-Modus wählt, spielt auf so leichtem Schwierigkeitsgrad, dass das Game zum interaktiven Film wird – sterben so gut wie ausgeschlossen. Aber das wollen wir natürlich nicht – Herausforderung muss sein! Im übrigen hat das Game faire Rücksetzpunkte. Ein vorzeitiger Tod auf dem regulären Schwierigkeitsgrad ist also kein Beinbruch.
Während der Auto-Sequenzen ballert ihr grundsätzlich vom Beifahrersitz aus. Wenn ihr auf euch verfolgende Motorradfahrer, PKW oder später sogar Hubschrauber ballert, passt nur auf, dass ihr in der Hektik des Gefechts nicht versehentlich euren eigenen Fahrer erledigt! Dass man in den Autosequenzen nie selber zum Lenkrad greifen darf, ist zwar dezent schade, aber verzeihbar.
Deckungs-Shooter mit Bullettime-Modus
Seid ihr zu Fuß unterwegs, dürft ihr eure Bewegungen steuern, wenn auch nur indirekt. Das Bewegungssystem ist recht clever und funktioniert prima. Es gibt fix vorgegebene und in der Welt entsprechend markierte Positionen, zu denen ihr euch per Knopfdruck hinbewegt. Mitunter habt ihr sogar die Wahl zwischen mehreren Wegen durch ein Level. Während ihr mit Ballern beschäftigt seid, könnt ihr euch außerdem per Knopfdruck nach links oder rechts automatisch in die nächste Deckung bewegen.
Über weite Strecken ist Blood & Truth ein Deckungs-Shooter. Ihr verschanzt euch hinter Kisten, Wänden, Tischen etc. und ballert aus der Deckung heraus. Entweder, indem ihr via Headset hervorlugt, in besonders intensiven Momenten aber auch mal blind. Daneben gibt es auch noch einen Bullettime-Modus, der in einigen Spielszenen automatisch aktiv ist. Etwa, wenn ihr einen Raum mit mehreren schwerbewaffneten Gegnern stürmt oder kinoreif aus einem einstürzenden Hochhaus flüchtet. Der Bullettime-Modus lässt sich aber auch manuell aktivieren.
Blood & Truth möchte mit Move gespielt werden
Am stimmigsten funktioniert die Steuerung übrigens mit den Move-Controllern. Pistolen zieht ihr aus den virtuellen Halftern an eurer Hüfte. Für Maschinenpistole, Pumpgun und Co. greift ihr hinter eure Schulter. Zum Nachladen nehmt ihr einfach ein Magazin und steckt es in die Waffe. Schießen ist sowieso klar: zielen, Abzug drücken. Alles sehr intuitiv, klappt prima – mit Move. Eine Gamepad-Unterstützung ist zwar an Bord, aber dass das Game für Move designt wurde, ist offensichtlich. Tut euch den Gefallen und lasst das Gamepad links liegen!
Auch wenn die meiste Zeit geballert wird: Ein paar Einlagen zur Abwechslung gibt’s dann doch. Gelegentlich müsst ihr per Dietrich Schlösser knacken oder euch an elektrischen Schaltkästen zu schaffen machen. Dabei entfernt ihr mit dem Schraubendreher Abdeckplatten, schneidet mit einer Zange Drähte durch oder ersetzt defekte Bauteile. Und dann gibt es noch Klettereinlagen, in denen ihr Leitern hochklettert oder euch an Rohren entlanghantelt. Das funktioniert zwar deutlich hakeliger als bei The Climb, aber das sei Blood & Truth verziehen, Klettern ist hier nicht der Hauptaspekt. Im Kern geht’s um Action und Ballern – und das setzt das Game einfach fulminant in Szene.
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