Lust auf ein Online-Rollenspiel mit freundlicher Cartoon-Grafik, solider Spieler-Basis und Content für hunderte Stunden Spielspaß – in Virtual Reality? Dann ist OrbusVR euer Ding. Wir haben das Fantasy-MMO für HTC Vive und Oculus Rift getestet.
Ein „World of Warcraft in VR“ hat dem Portfolio von Rift und Vive viel zu lange gefehlt. Mit Orbus VR gibt es jetzt endlich ein Online-Rollenspiel für Virtual Reality! OrbusVR ist nicht gar so riesig und ausgefeilt wie WOW, und das Game ist noch in der Early-Access-Phase. Aber was das Indie-Studio Ad Alternum hier auf die Beine gestellt hat, hat uns im Test trotzdem überzeugt – aller Problemchen und Bugs zum Trotz, die das Game in der Early-Access-Phase noch hat.
OrbusVR: Ab in die bunte Fantasy-Welt
Vor Spielbeginn heißt es natürlich: Erstellt euren Charakter! Fürchterlich viel kann man an seinem im Cartoon-Look gehaltenen Alter-Ego zwar nicht personalisieren, aber hey, der Look des Charakters ergibt sich in MMOs sowieso primär durch das Gear. Anders als im Genre üblich müsst ihr euch hier nicht auf eine Klasse festlegen. Ihr kümmert euch lediglich um den Namen und den Look – alles Weitere ergibt sich dann im Spiel.
Ihr beginnt euer Abenteuer in einem kleinen Dorf mit den Genre-üblichen Quests. Die Felder sind von kleinen Gnomen überlaufen? Tötet zehn und kommt zurück zum Quest-Geber, um euch eure Belohnung abzuholen! Der örtliche Heiler benötigt Kräuter für seine Heiltränke? Sucht und bringt sie ihm… Kurz: klassische Rollenspielkost, kennt man eigentlich. Nur steckt man hier eben mittendrin in der bunten Fantasy-Welt und das hebt das Erlebnis, wie so oft in VR, einfach auf ein völlig neues Level.
Niemals alleine in der Welt von OrbusVR
Das Schöne an OrbusVR ist, dass man regelmäßig auf andere Spieler trifft. Das ist für rein in VR-spielbare Online-Games keine Selbstverständlichkeit. Zumindest im Startgebiet herrscht so gut wie immer High Life. Am Dorfplatz treffen sich regelmäßig Gruppen von Magiern und üben Zaubersprüche. Am See sitzen zu jeder Tages- und Nachtzeit Angler, denen man Gesellschaft leisten kann. Weiter draußen verlaufen sich die Spielermassen zwar. Das wird aber jeder positiv sehen, der jemals in World of Warcraft Schlange gestanden ist, weil zu viele Spieler gleichzeitig dieselbe Quest machen wollten…
Sprach-Chat ist standardmäßig eingeschaltet. Ihr könnt Spieler in eurer unmittelbaren Umgebung direkt ansprechen. Wenn sich am Hauptplatz eine Gruppe gebildet hat und unterhält, stellt ihr euch einfach dazu und lauscht oder tratscht mit. Abseits von VR wäre dieses Konzept ein Garant für Beschimpfungen und Belästigungen. Ein Segen, dass das VR-Publikum offenbar (zumindest derzeit noch) erwachsener und vernünftiger ist. Während unseres Tests haben wir ausschließlich nette Begegnungen gehabt.
Ein Charakter, vier Klassen
Aber zurück zu den Basics. Vier Klassen gibt es im Spiel: den Krieger, den Bogenschützen, den Magier und den Musketenschützen. Viele Spieler werden als Krieger starten, weil der anfängerfreundlich und einfach zu spielen ist. Mit dem Schild in einer Hand Angriffe blockt ihr gegnerische Angriffe, mit dem Schwert in der anderen Hand schlagt ihr zu – buchstäblich. Ihr schwingt euren Controller wie ein Schwert. Dabei könnt ihr auch diverse Schlagkombinationen für mehr Schaden ausführen. Ihr müsst lediglich aufpassen, dass ihr beim Zuschlagen euer Schild zur Seite nehmt, sonst blockt ihr eure eigenen Schläge.
Und wenn ihr später genug vom Krieger habt: gar kein Problem. Wie eingangs erwähnt, ist euer Charakter auf keine Klasse festgelegt. Ihr könnt jederzeit wechseln und zwar, indem ihr einfach die entsprechende Waffe anlegt: Schwert, Bogen, Zauberstab oder Muskete.
Eine kleine Spaßbremse haben die Entwickler dabei aber eingebaut. Erfahrungspunkte gelten nur für die Klasse, mit der ihr sie erspielt habt. Euer Level 20 Krieger wird nicht zum mächtigen Zauberer, indem ihr einfach den Zauberstab anlegt. Ihr müsst jede Klasse separat hochleveln.
OrbusVR: ein MMO für VR
Man merkt, dass OrbusVR von Grund auf für VR designt ist. Die komplette Steuerung ist auf VR und Bewegungscontroller ausgelegt und funktioniert weitgehend intuitiv. Um die Waffe zu ziehen, greift ihr mit der Hand über die Schultern. Umgekehrt könnt ihr so auch Loot in eurem Rucksack verstauen. Beim Brauen von Zaubertränken seht ihr die Zutaten vor euch auf dem Tisch liegen, greift sie und werft sie – hoffentlich in der richtigen Reihenfolge und zum korrekten Zeitpunkt – in einen Kessel. Als Magier zeichnet ihr Runen in die Luft, was bei korrekter Ausführung den jeweiligen Zauberspruch auslöst. Und beim Angeln werft ihr die Schnur mit einer lässigen Bewegung aus dem Handgelenk aus.
Angeln ist aber auch eines der Beispiele dafür, wie das Spiel häufig nicht klar genug erklärt, was es von einem will. Dass ich erst in mein Spieler-Haus laufen muss, um den Köder anzufertigen? Hat mir ein anderer Spieler erklären müssen. Und was genau zu tun ist, wenn ein Fisch anbeißt (nämlich kurz und kräftig an der Angel ziehen), habe ich auch erst nach gut einem Dutzend Fehlversuchen herausgefunden. Auch von der Existenz des Quest-Gebers für die Magier-Questreihe habe ich überhaupt erst durch andere Spieler erfahren. Macht aber gar nichts. Mit Fragen lässt sich jedes Problem lösen. Und hilfreiche Mitspieler sind stets online.
Bugs und neue Features
OrbusVR befindet sich noch in der Early-Access-Phase. Das heißt einerseits, dass ihr dem ein oder anderen Bug begegnen werdet. Beim Testen ist uns nichts untergekommen, was Game breaking oder irgendwie tragisch gewesen wäre. Wundert euch aber nicht, wenn neben einem Quest-Geber ein Schild vorsorglich vor möglichen Problemen warnt…
Early Access heißt andererseits, dass das Game laufend neue Features spendiert bekommt. Über den aktuellen Stand informieren die Entwickler auf ihrem Blog. In der Pipeline sind neben Quests und Dungeons ein offizielles Magier-Tournier und neues Pet-System, bei dem ihr einen kleinen Drachen vom Ei weg großzieht.
Hier findet ihr Orbus VR auf Steam und hier im Oculus Store