Red Matter war mehrere Monate lang exklusiv im Oculus-Store erhältlich. Jetzt ist das Sci-Fi-Adventure auch für PSVR und auf Steam für Vive und Rift erschienen. Wir nehmen das zum Anlass, um das VR-Kleinod in der Steam-Fassung auf Oculus Rift zu testen.
Weil Nazis auf dem Mond schon etwas abgedroschen sind, haben sich die Entwickler bei Vertical Robot ein frischeres Setting ausgedacht: Kommunisten auf dem Saturnmond Rhea! Deren Forschungsbasis meldet sich nicht mehr. Ihr seid ein Geheimagent der Gegenseite und sollt herausfinden, was auf Rhea passiert ist…
Eure Mission beginnt vor den Toren der kommunistischen Basis mit dem spektakulären Ausblick auf eine Mondlandschaft, über der der Saturn mit seinen markanten Ringen thront. Aber zum Sightseeing seid ihr nicht hier. Euer Kommandant am Funk will Resultate. Also schafft euren Hintern in die Basis!
Red Matter: Wunderhübsches Adventure in VR
Eines demonstriert diese frühe Szene schon mal: Die Grafik von Red Matter ist wirklich sehenswert. Das ist AAA-Niveau und diese Qualität setzt sich auch im Basis-Inneren fort. Das Art-Design der Station ist retrofuturistisch. Alles sieht ein wenig aus wie im Kalten Krieg des letzten Jahrtausends erbaut. Die Wände zieren kommunistische Propaganda-Poster im 60er-Jahre-Look – mit Buchstaben und Zahlen, die kyrillischer Schrift nachempfunden sind.
Praktischerweise verfügt euer Raumanzug über einen eingebauten kleinen Computer, der Texte scannen und übersetzen kann. Das gilt für Poster genauso wie für Schilder oder Anzeigen auf den Computer-Röhrenmonitoren. Visiert ihr einen beliebigen Gegenstand an, erfahrt ihr außerdem, worum es sich handelt – beim ein oder anderen Rätsel ist das ganz hilfreich.
Die Rätel von Red Matter sind logisch und schaffbar
Eure erste Erkenntnis über die feindliche Basis: Das Ding ist offenbar menschenleer und der Reaktor heruntergefahren. Eine eurer ersten Aufgaben ist also, die Stromversorgung wiederherzustellen und die Systeme wieder zum Laufen zu bringen. Und so setzt sich das im Tenor fort. Ihr dringt immer tiefer in die Basis ein, aktiviert Systeme, sucht nach Hinweisen – und erfährt aus herumliegenden Notizen immer mehr über die Vorgänge rund um ein nicht ungefährliches Forschungsprojekt und die daraus resultierenden Spannungen zwischen den Mannschaftsmitgliedern.
Die Rätsel sind größtenteils recht „klassisch“ designt, in so ähnlicher Form hat man das schon mal gesehen. Und dennoch funktioniert vieles in VR einfach besser als bei regulären Flat-Games. Etwa, wenn ihr eine kaputte Computerplatine repariert und dabei Bauteile direkt auf die Platine steckt. Auf jedem Fall sind die Rätsel allesamt logisch, so dass ihr nicht Adventure-Profi sein müsst, um gut durchzukommen.
Die Fortbewegung haben die Entwickler recht clever gelöst. Im Grunde ist es eine Abwandlung des bewährten Teleports. Ihr wählt die Stelle aus, zu der ihr als nächstes wollt – und euer Raumanzug schwebt dank integriertem Jetpack automatisch dorthin. Nachdem auf dem Saturnmond ja eine geringere Schwerkraft herrscht als auf der Erde, wirkt das sehr stimmig. Für kurze Strecken könnt ihr auch den Grip-Button gedrückt halten und die Controller bewegen, damit kontrolliert ihr eure Bewegung direkt.
Rätsel lösen ohne Ablenkung
Eines vielleicht der Vollständigkeit halber klargestellt: Das Game verzichtet darauf, euch im Spielverlauf irgendwann eine Waffe in die Hand zu drücken und auf kommunistische Gegner, Aliens oder weiß der Kuckuck ballern zu lassen. Und das ist gut so. Red Matter ist ein stimmiges Adventure, das solcherlei Ablenkung nicht braucht. Der Fokus liegt klar auf der Story, den Rätseln und der sich daraus ergebenden intensiven Stimmung.
Einziger Wehrmutstropfen ist die mit vier Stunden überschaubare Spieldauer. Aber angesichts des günstigen Preises von 25 Euro (PC) geht auch das in Ordnung.
Hier geht’s zu Red Matter auf Steam, im Oculus Store und im PlayStation Store