Von wegen „VR fehlen die Blockbuster“! Mit Stormland hat Insomniac genauso einen geschaffen. Stormland ist ein Oculus-exklusives Actionabenteuer, bei dem ihr als Roboter-Superheld anderen Robotern den Gar ausmacht. Der Test eines VR-Games, das fast alles richtig macht.
Ich greife mit meiner rechten Hand an die Felswand und katapultiere mich mit einem kräftigen Ruck gute zehn Meter in die Höhe. Dasselbe Spiel nochmal mit der linken Hand und Sekunden später stehe ich auch schon oben auf dem Plateau. Noch ehe die Gegner reagieren können, habe ich mit rechts die Maschinenpistole aus dem Schulterhalfter gezogen und ballere los. Die wenige Gegenwehr ist kein Problem, mein Schutzschild an der linken Hand lässt alle Kugeln abprallen. Ein Gegner nach dem anderen kippt um. Mir bleibt nur, den Loot aufzusammeln. Dann springe ich über die Felskante in die Tiefe und segle gemütlich zum nächsten Fight…
Action als Roboter-Superheld
Im Oculus-exklusiven VR-Actionabenteuer Stormland seid ihr ein waschechter Roboter-Superheld. Und in den zahlreichen in der Spielwelt verteilten Mod-Stationen dürft ihr eure übermenschlichen Fähigkeiten noch weiter aufrüsten. Nehmt euren Arm ab, legt ihn in die Mod-Station und schon könnt ihr ihn mit einem neuen Feature wie einem Schockstrahl ausrüsten. Auch Handfeuerwaffen lassen sich an diesen Mod-Stationen kaufen und in fünf Stufen weiterentwickeln.
Außerdem verfügt euer Roboter über freischaltbare Slots für Perks: Mehr Munition für eine bestimmte Waffengattung, In-Air-Jump, mehr Power für das Schutzschild, die Fähigkeit Gegnern Lebensenergie zu stehlen usw. Am Ende habt ihr einen derart hochgerüsteten Roboter, dass das Gros der Comic-Superhelden neidisch wäre.
Willkommen im Land der Stürme
Aber klären wir mal kurz, worum es in Stormland eigentlich geht. Das VR-Action-Abenteuer startet mit einem regelrecht klassischen Opening: Euer Roboter erwacht aus der Bewusstlosigkeit und stellt fest: Die Menschen, denen er einst gedient hat, sind fort. Jetzt liegt es an ihm herauszufinden, was mit den Menschen passiert ist – und was es mit der ungewöhnlichen Welt namens Stormland auf sich hat.
Das Stormland besteht aus einer Reihe von Inseln, die aus dicken Wolken ragen. Eigentlich wie Inseln im Meer, nur eben mit Wolken statt Wasser drum rum. Um von Insel zu Insel zu kommen, könnt ihr auf den Wolken gleiten, wie auf Jet-Skiern. – Sagten wir schon, dass euer Roboter Superhelden-Fähigkeiten hat?
Euer Kampf gegen die Tempest
Eure Gegner sind ebenfalls Roboter und haben einst die Menschen überfallen und die Kontrolle über Stormland übernommen. Die sogenannten Tempest gibt’s genreüblich in mehreren Ausführungen. Sie setzen kleine bewaffnete Drohnen ein, normale Fußsoldaten, übergroße schwer zu knackende Kollegen und in Basen gibt’s auch die ein oder andere Selbstschussanlage.
Die ganze Action spielt sich mehr oder weniger in einer Open World ab. „Mehr oder weniger“ deshalb, weil die Spielwelt zwar in eine Handvoll separate Abschnitte unterteilt ist. Die sind aber so riesig, dass jeder für sich als Open World durchgeht. Hier hält euch das Spiel mit einer Reihe zufallsgenerierter Aufträge auf Trab: Gegner im Stealth-Modus erledigen, irgendetwas aufsammeln etc. Sammeln werdet ihr überhaupt viel, denn ihr braucht die Ressourcen, um euch hochzuleveln. Wenn ausgeschaltete Gegner Waffen liegen lassen, könnt ihr diese aufsammeln und auseinandernehmen, um euch die Ressourcen einzunähen. Euer eigentliches Ziel ist freilich, im jeweiligen Abschnitt die Tempest-Basis aufzumischen, um den Transporter in den nächsten Abschnitt freizuschalten. In der letzten Welt geht’s dann darum, im Tempest-Kommandozentrum drei Reaktoren hochzujagen für den finalen Sieg.
Finaler Sieg? Ne, Moment, so läuft das bei Stormland nicht! Das Game ist ganz dem Zeitgeist entsprechend auf endlosen Spielspaß ausgelegt. Habt ihr die Tempest-Zentrale in die Luft gejagt, geht’s auf erhöhtem Schwierigkeitsgrad nochmal von vorne los. Darüber hinaus resettet jeden Dienstag die Spielwelt und wird bei der Gelegenheit durcheinandergewürfelt. Map-Layout aber auch Umweltbedingungen ändern sich und damit auch die Nützlichkeit einzelner Perks.
Bei Stormland passt fast alles
Wenn sich das bislang wie eine Lobeshymne anhört, dann ist das durchaus Absicht. Stormland ist ein echtes AAA-Game, vom flüssigen Gameplay bis zur detaillierten Grafik passt hier alles. Ein, zwei Issues sollten dennoch nicht unerwähnt bleiben.
So wird die grundsätzlich gute Steuerung durch Doppelbelegungen in bestimmten Situationen dann doch hakelig. Der Grund: Ein und dieselbe Taste dient zum Klettern und zum Halten der Waffe. Viel Spaß, wenn ihr gerade an einer Felswand hängend mit der freien Hand die Wumme ziehen wollt… Das ist zwar ein Edge-Case, aber kommt immer mal wieder vor.
Das zweite Thema ist, dass Stormland keinen sehr guten Job macht, gewisse Dinge zu erklären. Die Auswirkungen des wöchentlichen Resets, das automatische Speichersystem, die unterschiedlichen Ressourcen für die Perks – das ist alles ein wenig undurchsichtig und ohne externe Internet-Recherche schwer zu durchblicken. Zumindest ging’s mir so.
Unterm Strich macht die Roboter-Action aber einfach Spaß. Der Mix aus Kämpfen und Ressourcen sammeln und Hochleveln funktioniert halt immer wieder und ist hier astrein in Szene gesetzt.
Stormland gibt’s exklusiv für Oculus Rift und Rift S im Oculus Store