Ein Rennspiel, bei dem ihr mit ferngesteuerten Modellautos virtuelle Runden dreht? Diese schon ältere Spielidee macht in VR das erste Mal so richtig Sinn! Das neue PC-VR-Game RC Rush ist trotz Early-Access-Status schon ein großer Spaß. Wir haben ausgiebige Proberunden mit der Rift S gedreht.
Rennspiele gibt es wie Sand am Meer und das für jedes System – dabei stellt VR keine Ausnahme da. Auf traditionellen Konsolen und Spiele-PCs scheint die Not, neue Rennspiele herauszubringen, so groß, dass sogar relativ abstruse Konstrukte gewählt werden, um weitere Autospiele unter die Menschheit zu bringen. Wählen wir als passendes Beispiel mal Re-Volt aus, das vor gut 20 Jahren diverse Konsolen und PCs unsicher machte. Die Prämisse: Wir lenken ferngesteuerte Autos durch zahlreiche maßstabsgerecht umgesetzte Lokalitäten wie Baustellen und Supermärkte. Mit diesem Spiel wurde also digital simuliert, wie RC-Enthusiasten versuchen, echte Autorennen zu simulieren. Ergibt das eigentlich Sinn, wenn sich das Resultat anfühlt, wie jede X-beliebige, andere Arcade-Raserei?
RC Rush: Modellauto-Racing in VR
Um nach dieser rhetorischen Frage endlich zum Punkt zu kommen: Auch der neue Steam-VR-Titel RC Rush, der jüngst im Early Access gestartet ist, simuliert die Simulation echter Autorennen über den Umweg der ferngesteuerten Miniatur-Autos. Nur ist die virtuelle Realität ein Medium, das dem echten Leben um ein Vielfaches näher sein kann als ein traditionelles, „flaches“ Computerspiel. Ergo stellt RC Rush eine wirklich extrem lebensnahe Abbildung des realen Hobbys RC-Racing dar: Wir stehen auf einem Fleck am Rande einer Miniatur-Piste, die zum Beispiel um ein Schwimmbecken herumführt, und lenken unser ferngesteuertes Renngefährt lebensecht mit den Controller-Sticks. Dabei müssen wir uns mit dem ganzen Körper drehen, um die Action im Blick zu behalten.
Wir erleben also im Gegensatz zu Re-Volt einen Rennablauf, der einem Wettstreit ferngelenkter Elektro-Autos im echten Leben verdammt nahekommt. Nur, dass wir uns den ganzen Ärger sparen, der uns in der physischen Welt zu schaffen machen würde – wie leeren Akkus, Unfallschäden oder schlechtes Wetter. Zu den akkurat abgebildeten Problemchen gehört hingegen, dass wir unser Fahrzeug manchmal für wenige Sekunden blind steuern müssen, wenn es zum Beispiel von Hindernissen verdeckt wird, was allerdings aufgrund der schlauen Kursgestaltung selten vorkommt. Als VR-Piloten müssen wir uns auch nicht mit den anderen Rennteilnehmern um die besten Plätze auf der Fahrertribüne streiten! Zudem spielen uns natürlich zahlreiche Komfort-Optionen zu, wie ein Lenk- oder sogar Bremsassistent.
Alles an Spielmodi, was das Racer-Herz begehrt
Auch sonst bietet RC Rush natürlich alle typischen Elemente eines digitalen Rennspiels: Wir fangen mit einer kleinen Auswahl von Autos und Strecken an, und sammeln durch gewonnene Events Erfahrungspunkte, die nach und nach unseren Level erhöhen und dadurch neue Veranstaltungen freischalten. Dazu gehören normale Rennen, Zeitfahrten, Eliminations-Rennen, in denen der letzte das Ziel durchfahrende Wagen ausscheidet, sowie 1-gegen-1 Duelle, in denen zwei Vehikel gegeneinander antreten, wobei wir im Siegesfall das gegnerische Fahrzeug unserer virtuellen Garage hinzufügen.
Ein besonderer Clou ist, dass das Spiel nicht nur VR-Piloten vorbehalten bleibt: Auch am flachen Bildschirm lässt sich RC Rush spielen, und dabei stehen dann sogar noch zwei weitere Kamera-Perspektiven abseits des „realistischen“, festen Blickwinkels zur Verfügung: eine draufsichtige Verfolger-Optik sowie einer klassischen „von hinten“-Ansicht – womit wir dann doch wieder beim entfernten Vorfahren Re-Volt angekommen wären.
Das vorläufige Fazit
RC Rush befindet sich wie gesagt momentan in einer Early-Access-Phase, weswegen wir noch keine Wertung vergeben. Doch abgesehen davon, dass der Multiplayer-Modus noch gesperrt ist, lässt sich kaum ein Haar in der Suppe finden. Es gibt bereits an die 30 Strecken in verschiedenen Umgebungen, die in den 100 Events zum Einsatz kommen, sowie 20 Wagen mit verschiedenen Werten in den unterschiedlichen Leistungsbereichen. Das Ganze wird sauber präsentiert – in Sachen Menüführung, Optik, Handling und abwechslungsreicher Musik gibt es kaum etwas zu meckern. Die Schauplätze reichen von klassisch bis abgedreht und bieten immer wieder spezielle Gimmicks. Wenn wir um den Swimming-Pool heizen, können uns Strandbälle in die Quere kommen, während im Vulkan-Szenario ein Fall in die Lava einen Reset des eigenen Gefährts zur Folge hat. Das kann durch einen kleinen Bug von Vorteil sein und uns vor den Gegnern positionieren, aber wir haben es ja noch nicht mit der finalen Version des Spiels zu tun. Irgendwie fehlt zwar derzeit trotzdem noch das gewisse „je ne sais quois“, doch ich bin sicher, spätestens der Multiplayer-Modus wird das Spiel zur absoluten Spaßgranate machen. Bei dem niedrigen Preis von unter 20 Euro kann man ohnehin nicht meckern und sollte auch jetzt schon beherzt zugreifen.
Ihr findet RC Rush für kleines Geld auf Steam.